Im Freilichtmuseum „Tiroler Bauernhöfe“ bei Kramsach wurden 37 Bauernhöfe mit Nebengebäuden im Originalzustand wieder so eingerichtet, wie man es in früheren Zeiten kannte. Auf diese Weise gelingt es, die Besucher in eine Zeit zurückzuversetzen, die man ansonsten bestenfalls aus Erzählungen der Großeltern kennt. Die Wahl der Umgebung inmitten der beeindruckenden Bergwelt der Tiroler Alpen, unterstützt den Eindruck der Authentizität, den dieses außergewöhnliche Freilichtmuseum vermittelt.
Im Freilichtmuseum wird die Vergangenheit lebendig
Der wirtschaftliche Aufschwung in der Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte dafür gesorgt, dass sich altes Brauchtum und das Lebensumfeld der früheren Generationen erheblich verändert oder schlicht aufgelöst haben. Alte Gebäude, die über Jahrhunderte der Lebensmittelpunkt der Bergbauern waren, wurden abgerissen oder modernisiert, damit auch diese Familien die Annehmlichkeiten der Gegenwart nutzen konnten.
Das Freilichtmuseum „Tiroler Bauernhöfe“ erweckt diese Vergangenheit aber wieder zum Leben. In einigen Räumen erzählen frühere Bewohner aus dieser Zeit und aus ihrem damaligen Alltag. Informationsreiche Schautafeln und historische Fotografien geben Auskunft und werden unterstützt durch aufwendig gestaltete Audio- und Videopräsentationen. Diese Präsentationen sind neben der deutschen Sprache auch in Englisch und Französisch erhältlich.
All diese Eindrücke kann man bei einem eineinhalbstündigen Rundgang aufsaugen, der zur Zeitreise wird. Um diesen auch für die Kinder interessant zu gestalten, wurden Mitmachstationen und Lehrpfade installiert, die das Wissen über diese Zeit auf spielerische Weise vermitteln.
So entsteht ein Rückblick und auch eine Rückbesinnung auf frühere Lebensweisen. Nicht zuletzt mit dem Ziel, Werte des Miteinanders zu erhalten und kulturelle Stützpfeiler zu bewahren.
Der Alltag und das Arbeiten waren bisweilen hart. Dafür war aber die Familie, in der mehrere Generationen zusammenlebten, eine Quelle für Ruhe und Geborgenheit. Man beschäftigte sich miteinander, denn Alternativen in Form von neuen Medien gab es nicht. Und diese Einblicke beinhalten sicher für alle Generationen interessante Erkenntnisse.
Diese Rundgänge sind auch für Schulklassen oder sonstige Gruppen buchbar. Auch spezielle Themenbereiche können mit dafür geschulten Mitarbeitern des Museums bearbeitet werden.
Veranstaltungen, Feste und Besichtigungen
Zudem gibt es noch weitere Veranstaltungen, Feste und Besichtigungen. Jeden Sonntag zeigen Handwerker bei Vorführungen alte Traditionen bei Herstellungs- und Bearbeitungsarbeiten. Musikerinnen und Musiker aus der Region spielen Volksweisen und erinnern auch damit an die Vergangenheit. Unweigerlich stellen die Besucher fest, dass das Zurückliegende zur aufgrund der Jahre vergangen ist. Denn noch immer existiert es in den Köpfen der Menschen und kann bei Bedarf und Interesse von jedem einzelnen reaktiviert werden.
Ein weiterer Service des Freilichtmuseums bietet an, die Kulisse der Höfe im „Tiroler Bauernhöfe“ als Hintergrund für ganz besondere Anlässe, wie Hochzeiten, zu nutzen. Die so entstehenden Hochzeitsbilder bleiben dem Brautpaar und den Gästen als außergewöhnliches Setting ganz sicher in bester Erinnerung.
Gelungene Vereinsarbeit als Träger des Freilichtmuseums „Tiroler Bauernhöfe“
Den Betrieb des Freilichtmuseums hat sich ein Verein auf die Fahnen geschrieben. Er wurde 1974 gegründet mit dem Ziel, diese Bauernhöfe als Zeitzeugen zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Vorbilder dafür waren bereits bestehende Freilichtmuseen in Skandinavien, wie auch das weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Freilichtmuseum in Stübing bei Graz. Dieses gehört sogar zu den zehn größten Freilichtmuseen in Europa.
Mitglieder des Vereins erhalten freien Eintritt zum Museum und weiteren Museen in Österreich.
Kulinarik genießen im Rohrerhof
Direkt neben dem Eingang zum Freilichtmuseum liegt der Rohrerhof, ein Bauernhof aus dem 16. Jahrhundert. Heute ist er das Zentrum für urige, zünftige und traditionelle Kulinarik.
Hier steht die österreichische Küche mit leckerer Tiroler Hausmannskost im Mittelpunkt. Je nach Jahreszeit und Saison werden weitere Gerichte mit Wild, Lamm oder Pilzen angeboten. Die Spezialität der Küche ist die sogenannte Bauernpfanne, die man allerdings vorbestellen sollte, damit sich die Köche ausgiebig damit beschäftigen können.
Der gut ausgestattete Weinkeller glänzt mit österreichischen und Südtiroler Weinen und aus der Hausbrennerei kommen exzellente Schnäpse.
Ein ganz besonderes Highlight erwartet die Gäste im Herbst, wenn der Rohrerhof das Törggelen, einen Südtiroler Brauch mit den entsprechenden Speisen und Getränken veranstaltet.
Im schattigen Außenbereich bietet der Rohrerhof 70 Sitzplätze bei einem spektakulären Ausblick auf die umgebende Bergwelt mit dem Wilden Kaiser. Weitere 100 Plätze kommen in den vier gemütlich gestalteten Stuben im Gebäude dazu.